Elizabeth Haran entführt uns in das Australien von 1886. Die junge Maggie lernt in einem Ferienort Patrick kennen und lieben. Es scheint "Liebe auf den ersten Blick" zu sein, denn die beiden heiraten ohne an die Zukunft und ihre Herkunft zu denken.
Denn während Patrick ein Sohn aus reichem Haus ist, ist Maggie eine Bäckereigehilfin aus einem Armenviertel in Melbourne.
Es kommt wie es kommen muss: Die reiche Sippschaft ist über die Schwiegertochter entsetzt. Nachdem Patrick seinem Vater nicht gehorcht, greift der zu drastischen Mitteln und vertreibt Maggie aus dem Haus. Seinem Sohn erklärt er, dass sich Maggie kaufen hat lassen und die Ehe wird annulliert.
Während Patrick dann doch Caroline, die Wunschkandidatin der Eltern heiratet, muss Maggie, die schwanger davongejagt wurde, ihren Lebensunterhalt verdienen.
Meinen Meinung:
Als Liebesroman mag dieses Buch durchgehen, als historischer Roman nicht. Einige Patzer sind ziemlich ärgerlich: so ruft man auch in Australien dieser Zeit nicht nach einem Taxi, sondern maximal nach einer Mietdroschke. Unglaubwürdig ist auch, dass man ins "Schwimmbad" geht. Doch am allermeisten hat mich geärgert, dass Vivian im Jahr 1906 in ihrem Bordell ein ägyptisches Zimmer einrichten lässt, in dem eine Maske von Tutenchamun aufgestellt wird. Howard Carter entdeckt das Grab von Tut erst 1922.
Der Schreibstil ist für eine Frauen/Liebesroman passend. Allerdings sind es für mich einige Zufälle zu viel. Dass sich Vater, Mutter und Kind ausgerechnet in der Goldgräberstadt treffen, ohne von einander zu wissen, klingt schon ein wenig konstruiert. Allerdings ist Australien wenig besiedelt und da könnte es schon sein, dass sich die drei Personen in einer der weniger Städte treffen.
Gut gefallen hat mir, dass die Autorin auch ernste Themen einflicht. So ist das Los von unverheirateten schwangeren Frauen alles andere als rosig. Mit Kind haben sie kaum eine Chance Arbeit zu finden, es sei denn im Puff. Der Sidestep auf die chinesischen Gepflogenheiten, junge Mädchen zum Geld verdienen in die Fremde zu schicken (und auszubeuten), um sie anschließend an einen viel älteren Mann zu verschachern, klingt realistisch.
Die weiblichen Charaktere, Maggie, Vivian und auch Lori/Laura, sind an manchen Stellen ein wenig zu modern. Aber, was bleibt ihnen anderes übrig, als ihr Leben in die eigenen Hände zu nehmen?.
Immerhin hat Patrick aus seinem Ehefiasko mit der depressiven, aber standesgemäßen Caroline gelernt, und hört Maggie einmal zu, nachdem sie sich wieder getroffen haben. Den vielen Indizien, dass Lori/Laura die verschollene Tochter ist, geht er nach und macht reinen Tisch.
Fazit:
Schlampige Recherche und viele Zufälle mag ich gar nicht. Daher bekommt das Buch von mir nur 3 Sterne.