Der arme Peter Schlemihl ( jidd. für Pechvogel) lernt bei dem reichen Kaufmann Thomas John einen unscheinbaren grauen Herrn kennen, der auf Wunsch der Gäste der Reihe nach aus einem kleinen Säckchen ein Heftpflaster, ein Fernrohr, einen türkischen Teppich, ein Lustzelt und schließlich drei gesattelte Reitpferde zieht. Als Schlemihl sich unbemerkt von dem unheimlichen grauen Mann entfernen will, stellt ihm dieser einen merkwürdigen Antrag: Er soll ihm seinen Schatten für das Glückssäckel verkaufen.
Da ihm sein Schatten wertlos erscheint, stimmt Peter Schlemihl dem Geschäft zu.
Das Glückssäckchen hört von nun an nicht auf, Goldstücke zu spenden und Schlemihl gerät in eine wahren Goldrausch. Aber seine Schattenlosigkeit erschreckt die Mitmenschen so sehr, daß sie sich trotz seines Reichtums von ihm abwenden und ihn verstoßen..
Nach einem schwierigen Jahr erscheint, wie vereinbart, der graue Mann wieder. Aber für die Rückgabe des Schattens verlangt er nun Schlemihls Seele und dieser erkennt mit Entsetzen den Teufel.
Peter Schlemihl weist das Angebot des Teufels zurück und wirft das Glückssäckel weg. Von dem Rest seiner Habe kauft er sich ein Paar Wanderschuhe, die sich als Siebenmeilenstiefel entpuppen und ihn im Flug um die ganze Welt bringen.
Als einsamer Naturforscher, innerlich ruhig und zufrieden, verbringt er den Rest seines Lebens.
Chamissos wunderbar spannend zu lesender Schlemihl ist ein zentraler Text der deutschen Romantik. Er verwendet eine Fülle alter Sagen- und Märchenmotive.
Der Verlust des Schattens verweist auch auf Chamissos eigene Biographie. Seine Familie war auf der Flucht vor der französischen Revolution nach Berlin gekommen, aber im Gastland Deutschland fühlte sich Chamisso als französischer Emigrant nie ganz angenommen.
Seine berühmte Novelle hat nichts von Ihrer Aktualität eingebüßt und sei all denen nahe gelegt, die gerne E.T.A.Hoffmann, E.A.Poe und Brentano lesen.