Oftmals gilt, dass ein bestimmtes Buch zu einer bestimmten Zeit für einen sehr wertvoll sein kann. Und gerade bei "Veronika beschließt zu sterben" ist es wohl so, dass man bereit sein muss, um von diesem Büchlein tief berührt zu werden.
So jedenfalls ist es mir ergangen. Es enthält einfache, aber tiefe Weisheiten über das Leben an sich und über uns Menschen, mit unseren Träumen, Wünschen und Hoffnungen, unserem Versagen und eben unserer SEELE.
Ich musste lange suchen, ein Buch zu finden, dass mir glaubhaft und lebenserfahren diese Einsichten näher bringt. Es ist ein sanftes Buch, leicht, aber sehr klar und eindringlich in der Erzählung.
Der literarische Einblick in die Psychiatrie ist nicht nur sehr gut gelungen, nein, er geht darüber hinaus und entwirft in Gestalt des Doktors eine nachvollziehbare Philosophie: Das "Vitriol", die Bitterkeit, die durch Vernachlässigung unserer Träume und unseres ureigenen Lebenswegs entsteht, ist das Problem - das "Vitriol" muss ausgeleitet werden, damit man wieder lebensbejahend, die Liebe lebend, teilhaben kann an dem Fest des Daseins.
Wie das dem Arzt gelingt, sei hier nicht verraten. Doch die Intensität der vielen kleinen, tiefen Wahrheiten, lassen einen nicht unberührt zurück. Dieses Buch könnte selbst eine Art Heilmittel gegen die "Bitterkeit" sein. Ja, das ist es wohl.