Verfilmt, gefeiert, in einer Sprache geschrieben, die dem Autor in Frankreich oft vorgeworfen worden ist, entwirft Djian in Betty Blue eine flirrende, verschwitzte, alles vom Leben einfordernde Welt, in der die Freiheit nicht nur auf dem Papier besteht, sie sich anfühlt, als wäre jeder imstande, sie sich zu nehmen. Für einen Moment. Einen Tag. Eine Nacht. Für ein Leben mit Betty. Die Männer bleiben da ein bißchen außen vor, sie dürfen sich mitreißen lassen. Djian schafft in Betty ein faszinierendes Bild jener jungen Frauen, die sich nicht aufhalten, nicht einschränken lassen wollen. Ihr Optimismus wird im Verlauf der Geschichte auf eine harte Probe gestellt, doch bleibt er unterschwellig auch dann noch bestehen. Man muß nur dran glauben. Selbst in Momenten, wo man an diesem Glauben verzweifelt. Der Erfolg des Romans beruht sicher in der Aufmunterung: macht's einfach, wenn's schiefgeht, was soll's! Geht nicht alles im Leben schief? Und am Ende müssen wir halt dafür bezahlen.