Die politischen Verhältnisse stehen vor einer grandiosen Umwälzung, die privaten Beziehungen lechzen nach Freiheit, sexueller Unabhängigkeit, ganz Europa träumt vom Aufbruch. Auch der Prager Chirurg Tomas, der die Frauen liebt. Obwohl auch er an den Umwälzungen des Prager Frühlings teilnimmt, sich politischen Hoffnungen hingibt und sich gegen die Restauration stemmt, liegt für viele Leser die Faszination seines Romans besonders an der Dreiecksgeschichte zwischen ihm, der Serviererin Teresa und der Malerin Sabina. Wie da drei Menschen, um etwas ringen, dass sie nicht festhalten können, macht den Zauber dieses Buches angesichts der Kälte draußen aus. Milan Kundera zeichnet ein faszinierendes Bild vom Einmarsch der Sowjet-Truppen. Ihm gelingt mit diesem Roman etwas, was sehr selten glückt: Die Liebe wird zu einer Metapher der Verhältnisse, die ein Land zwischen Wünschen, Restauration und Aufbruch hin und her reißen. Das Paar flüchtet in die Schweiz, wird von seiner Vergangenheit eingeholt und kehrt nach Prag zurück, obwohl dies bedeutet, dass Tomas seine Karriere aufgeben muß, um sich als Fensterputzer über Wasser zu halten. Doch die Gespenster der Vergangenheit lassen ihn nicht in Ruhe, bis er sich in die Einsamkeit zurückzieht. Auch dies ein wunderbares Gleichnis für die Zeit nach dem Prager Frühling.