In dem bürgerlichen Trauerspiel von Lessing wird auf direkte Art und Weise auf Missstände in der Aristokratenschicht hingewiesen. Insbesondere die Darstellungen der regierenden Adligen müssen dem Publikum ein Lachen abverlangt haben.
Ein Muss für alle, die einen Blick hinter die Kulissen der Aristokratie werfen möchten.
Wann sieht man den Herrscher schon in seinen Privaträumen und erhält Einblicke in seine "Machenschaften" ?. Die Willkürherrschaft eines unfähigen und dilettantischen Herrschers zu sehen, muss allerdings zum Schmunzeln und zum Nachdenken angeregt haben. Besonders deutlich wird der Konflikt zwischen Bürgerlichen und Adligen an den Personen Emilia und dem Prinz von Guastalla. Der Prinz, eine eher dumme und unbeholfene Persönlichkeit, durch Empfehlungen seines fiesen Beraters Marinelli beeinflusst hat Emilia ins Auge gefasst. Eine fromme und vorbildliche bürgerliche, die bereits dem Grafen Appiani zur Frau versprochen ist, wird von der Begierde des Prinzen erdrückt und bittet ihren Vater schließlich sie zu töten. Der Prinz ist für die Liebe bereit alles zu tun und lässt sogar den Mord des Grafen Appiani zu, der durch Marinellis Gehilfen ausgeführt wird, um Emilia in die Fänge des Prinzen zu treiben. Sie, nichts ahnend, wird vom Prinzen in Sicherheit gewogen bis ihr Vater, Odoardo, und ihre Mutter, Claudia, auftauchen und sich empört über die Machenschaften des Prinzen zeigen. Es gibt aber keinen Ausweg mehr und Emilia gibt sich ihrem Schicksal hin.
Durch die Involvierung mehrer Personen, denen nach persönlicher Rache gelüstet ist nie ganz klar wann, wer, wo ermordet wird. Die Spannung nimmt mal zu um dann wieder etwas abzuebben und endet dann im dramatischen Ende, das vorauszusehen war. Deshalb 4 von 5 Punkten für Spannung. In Sachen Humor sind die lächerlichen Verhaltensweisen des Prinzen durchaus einen Lacher wert. Da es aber dennoch um ein ernstes Thema geht hält sich der "Lacheffekt" in Grenzen. Action ist nur begrenzt gegeben. Die einzige "Actionszene", wenn man sie überhaupt als solche bezeichnen darf, spielt mit dem Überfall und dem Tod Appianis eine eher beiläufige Rolle . Da diese Szene nicht zu sehen ist, sondern nur beschrieben wird 1 Punkt für Action. Allein das unmögliche und kindische Verhalten des Prinzen machen das Stück nicht gerade anspruchsvoll. Relativ einfache Wortwechsel, häufige Wiederholungen und eine klare Handlungsstruktur machen es einfach dem Geschehen zu folgen und es zu verstehen. Tragisch ist das Ende