Schonungslos legt Ôe auch diesmal den Finger in gesellschaftliche Wunden und schreckt vor detaillierten Schilderungen skurriler metaphorischer (Sinn-)Bilder nicht zurück. Ohne dabei in eine trivial-frivole Derbheit abzudriften, liefert er erschreckende -- aber nicht minder faszinierende -- Einblicke in die bizarre Psyche des Menschen.
Teilweise abstoßend ekelerregend -- und doch wieder von einer beinahe amüsanten Absurdität. Im Zentrum des Geschehens steht ein Brüderpaar, wie es ungleicher nicht sein könnte: Der eine zurückhaltend und leidgeprüft, der andere roh und feindselig. Unwillkürlich fühlt man sich an "Kain und Abel" erinnert.
Es geht um den Wandel der Zeit, um persönliche und landesübergreifende Veränderungen, Verluste -- und letztlich "nur" ums Überleben.
Kenzaburô Ôe flechtet kunstvolle, dicht gewebte, reichhaltige Sätze und besticht durch seinen unvergleichlichen Freigeist.
Ein Schwergewicht der Literaturgeschichte.