Zum 100. Todestag Friedrich Nietzsches legt der Berliner Philosoph und Schriftsteller Rüdiger Safranski, bereits bekannt durch seine Arbeiten über Schopenhauer und Heidegger, sein Nietzsche-Buch vor, daß er im Untertitel die Biographie seines Denkens nennt. Das Wunderbare an Nietzsche sei, dass man ihm beim Denken zusehen könne und genau das tut er in seinem sehr lesbaren und glänzend anschaulich geschriebenen Buch. Er erzählt darin beginnend mit den Arbeiten des Schülers Nietzsche und dann Werk für Werk interpretierend, die Abenteuer dieses Denkens, wobei er als roten Faden und Leitmotiv Nietzsches lebenslange Liebe zur Musik wählt. Er nimmt zugleich die Nietzsche-Forschung und Rezeption mit in seine Darstellung auf und zieht eine Bilanz der teilweise fatalen Wirkungen von Nietzsches Werk.
Wie kein Zweiter hat dieser Philosoph unser Denken beeinflusst.
Er sei Dynamit, sagte Nietzsche von sich -und in der Tat war sein Denken ein Laboratorium der Moderne, wo mit hochgefährlichen Stoffen umgegangen wurde. Es ist das Verdienst von Safranskis Nietzsche-Buch, dass in ihm in erfreulich abgekühlter Form alles mitgeteilt wird, was für und was gegen diesen ganz großen der Philosophiegeschichte zu sagen wäre.