Über den Holocaust zu erzählen, den Schrecken leise und verwerflich an die Wand zu werfen, so daß er trotz aller Poesie Klage erhebt und ganz nah bei den Menschen bleibt, schaffen nur wenige Autoren. Andrzej Szczypiorski war ein politischer Autor, aber er verstand es, Geschichten wie jene der schönen Frau Seidenmann zu erzählen, Momente zu schildern, in denen ein Leser sich fragt, wie hättest du gehandelt, wärst du Opfer gewesen, Täter? Hättest du beiseitegeschaut? Gute Bücher konfrontrieren uns mit diesen Fragen, erlassen uns die Antworten nicht, sie erziehen uns dazu, bei Verbrechen, die wir allzu gerne in die Geschichtsbücher verbannen würden, nicht wegzusehen. Vor allem wenn sie mit einer solchen Liebe für die Menschen wie in diesem Buch erzählt werden.