"So erhält dieses Buch eine Bedeutung, die weit über die darin enthaltenen Einblicke in das Kohlsche Familiensystem herausragt. Es ist eine Wegbeschreibung zurück für all jene, die in der Mitte des Lebens den Faden verloren haben. Dass die geschilderten Beispiele für Traumata und Demütigungen einer bekannten Familie entstammen, ist hilfreich, aber das Buch ist auch dann lesenswert, wenn man sich nicht für Politik interessiert. Es ist keine Abrechnung eines Sohnes mit dem berühmten Vater, eher ein Essay über gelingendes Leben und eine Phänomenologie der Macht. In alldem gelingt Walter Kohl ein sehr differenziertes und berührendes Porträt seiner Eltern, insbesondere von Hannelore Kohl..."Leben oder gelebt werden" ist ein von Titel, Stil und Struktur her ungewöhnliches Buch, das man ganz zu Ende liest und welches einen lange begleitet. Es bezieht seine besondere Energie schon aus der Entstehungsgeschichte: Dieses Buch kommt aus der Tiefe, es ist Literatur als Lebensmittel, als Gegenteil des Selbstmords."