Eines Tages hört der zwölfjährige Danny aus dem Schlafzimmer seines Vaters ganz außergewöhnliche und seltsame Geräusche. Für den Jungen gibt es dafür nur eine Erklärung. Sein Vater, Dominic Baciagalupo wird gerade von einem Bären angegriffen.
Kurz entschlossen packt Danny eine gußeiserne Bratpfanne und geht damit auf das haarige Wesen los, das direkt auf seinem Vater liegt und ihn regelrecht unter sich begraben hat. In dem Moment, als er mit voller Wucht die Bratpfanne herabsausen lässt und zuschlägt, merkt Danny, dass es sich gar nicht um einen Bär handelt, sondern um die dicke Tellerwäscherin Indianer-Jane, die ihre Haare gelöst hat, die die ganze Szene wie ein Fell bedeckt hatten. Aber es ist schon zu spät. Danny hat Jane erschlagen. Sie ist tot.
Diese tragische Verwechslung prägt nun das Leben von Vater und Sohn. Ihr Leben, das John Irving in seinem neuen Roman Letzte Nacht in Twisted River über mehrere Jahrzehnte beschreibt, gleicht einer Irrfahrt. Denn die getötete Jane war nicht nur die Geliebte von Dannys Vater Dominic, der als Koch in einer schäbigen Holzfällersiedlung im New Hampshire der 50- er Jahre arbeitete. Jane war auch die Freundin von Constable Carl, einem nach Rache lechzenden Kleinstadtcop.
Die Beziehung zwischen Vater und Sohn bildet den einen Schwerpunkt dieses faszinierenden Romans, ein anderer ist die Entwicklung Dannys zum Schriftsteller. Danny trägt viele Züge von Irving selbst und der Autor nutzt diesen neuen Roman, um über sein eigenes Schreiben zu reflektieren. In einer Mischung aus Fiktion und Realität bietet Irving dem Leser nicht nur einen neuen, für ihn typischen Roman, sondern lässt auch tief in sein Leben und sein Arbeiten blicken. Für alle Freunde John Irvings ein wichtiges Buch.