Gert Heidenreich spricht ganz toll und so werden die Figuren von Martin Suter lebendig und die Zeit wird greifbar und hörbar. Einfach fantastisch zum Hören.
Peter Taler, Anfang vierzig, ist seit kurzer Zeit Witwer. Der Verlust seiner Frau macht ihm schwer zu schaffen und er wandelt oft durch seine Wohnung, starrt aus dem Fenster und nimmt am Leben nicht mehr wirklich teil. Das seine Frau ermordet wurde und der Mörder immer noch frei herum läuft, dass lässt ihn einfach nicht los. Immer wieder sieht er den achtzigjährigen Krupp. Der Nachbar fotografiert viel, dokumentiert und scheint auch sonst sehr seltsam zu sein. Nach einer zufälligen Begegnung entwickelt sich eine anfangs merkwürdige Bindung zwischen den Männern. Krupp ist seit ganz vielen Jahren verwitwet und arbeitet an einem wahnsinnigen Projekt. Er will den Tag, an dem seine Frau starb, noch einmal aufleben lassen. Er will alles in den Urzustand bringen und ihr nochmals begegnen. Taler findet es seltsam, aber sein Schmerz ist so groß, dass er es verstehen kann und rechnet sich auch Chancen aus. Als von einem Antiquariat seiner verstorbenen Frau ein Buch zugeht wo es um die Zeit geht, bricht bei ihm endgültig der Zweifel und er steigt mit ein in das Projekt. Wird es gelingen? Was erwartet die Männer, wenn sie es wirklich hin bekommen sollten? Es stellen sich aber auch einige Probleme dar, den Taler ist in seinem Job unaufmerksam und bekommt schnell Probleme, aber mit der Hilfe einer neuen Kollegin findet er einen Weg das große Projekt voran zu bringen und weiter arbeiten zu können. Krupp kauft Pflanzen, bestellt Malerfirmen, alte Autos wie damals und mit seinen zahlreichen Fotos beginnt er alles wieder zu verwandeln. Taler findet aber in den Fotos noch eine Spur, nämlich die mögliche Spur zum Mörder seiner Frau und plötzlich wachsen ganz andere Gedanken in ihm und auch vor einem Mord, würde er nicht mehr zurück schrecken. Martin Suter wagt sich hier an ein ganz anderes Thema. Die Zeit, bzw. das nicht vorhanden sein der Zeit. Der Start ist Suter like mit einem etwas verschrobenen Helden, der einen schweren Verlust zu ertragen hat. Der Beginn mit dem Thema Zeit ist spannend, aber hat dann ein paar kleinere Längen, aber gewinnt dann wieder so an Fahrt, dass man einfach mitfiebert, vorbereitet und gestaltet. Martin Suter versteht es einfach flüssig und unterhaltsam zu schreiben, aber den literarischen Aspekt und den Anspruch nicht zu vergessen. Die Zeit vergeht dann irgendwann wie im Flug, oder gibt es sie nicht?