Dieses Bilderbuch stammt aus dem Jahre 1968 und hat Generationen von Kindern so glücklich gemacht, dass viele heutige Erwachsene in Verzückung geraten, wenn sie ihr geliebtes Buch von damals wiederentdecken. Die Welt hat sich in den vergangenen 38 Jahren stark verändert, aber diese Geschichte könnte genau so auch heute noch stattfinden. Man stelle sich eine griechische Insel vor, nicht eine, die vom Tourismus in Besitz genommen wurde, sondern eine, die noch Strände hat, an denen keine Hotels stehen. Dort könnte eine kleine Susi sehr wohl mit ihrem Eselchen Benjamin spazieren gehen, ohne anderes zu erleben, als mit Kieseln zu spielen, danach auszuruhen und mit ihm, dem niedlichen Begleiter, zu plaudern - völlig ungestört. Auch die Eltern könnten derweil gelassen abwarten, bis die beiden wieder nach Hause kommen, ohne in Panik zu geraten bei der Vorstellung, was ihnen alles passieren könnte, wenn sie nicht mehr im Blickfeld der Erwachsenen sind. Diese Geschichte erzählt von einer völlig heilen Welt, in der Mensch und Natur in Einklang miteinander leben. In einem solchen Umfeld können Kinder sich zu selbstsicheren Persönlichkeiten entwickeln. Das ist ein Traum, den viele Eltern für sich und ihre Kinder verwirklichen wollten. Wir erfahren nicht, wovon die Bilderbucheltern leben, und dies legt nahe, dass es sich tatsächlich um ein Märchen handelt - aber das macht nichts. Wenn man schon nicht wirklich mit einem wolligen Eselbaby auf einer Gänseblümchenwiese spielen kann, dann wird man doch wohl wenigstens davon träumen dürfen. Das ist besser als nichts - viel besser!
Gabriele Hoffmann (Leanders Leseladen, Heidelberg)