Auf über 600 prall gefüllten Seiten eröffnet sich die wechselhafte Lebensgeschichte des Maximilian I von Habsburg und mit ihr auch ein tiefer Rückblick in die Geschichte Europas.
Max ist der Sohn Kaisers Friedrichs III, ein Mann, der in seinen Augen ein knickriger Zauderer ist. Der Gernegroß Maximilian, wie ihn seine Geliebte Rosina gerne nennt, hat dagegen größere Ziele, nicht weniger als der Kaiser der Welt will er werden. Die hochinteressante Entwicklung von einem jungen Königssohn, verliebt in die Hofdame seiner Schwester, hin zu einen progressiven, intelligenten und verwegenen Staatsmann und Kriegsherrn hat dank des ebenfalls intelligenten und hochspannenden Erzählstils die Kraft, bis zum Schluß zu fesseln. Die sonst trockenen Daten von Schlachten und Krönungen werden lebensnah eingebunden und bekommen ihren Platz in der persönlichen Werdensgeschichte dieser bedeutenden historischen Figur. Aber auch Maximilians sich wandelndes Umfeld, in dem Bürger aufbegehren und Stände als weitere politische Kraft an Fahrt gewinnen als auch andere Regierungen, allen voran Frankreich, um die Vorherrschaft in Europa ringen, wird hier in einer Art und Weise in die Erzählung verwoben, dass sie der Spannung eines Krimis nicht nachsteht.
Der Roman ist dabei nicht überladen mit historischen Figuren - Peter Prange konzentriert sich aufs Wesentliche. Nicht nur Maximilian, auch der französische König Ludwig und sein Sohn Charles als seine Widersacher entstehen als lebendige Figuren - und nicht zuletzt glänzt der Roman durch starke Frauenfiguren wie Marie von Burgund oder Margarete von York.
So sollte Geschichte erzählt werden - eines der besten Bücher, das dieses Jahr lesen durfte. Von mir daher eine ganz klare Leseempfehlung!