Die Bilanzierung von sukzessiven Unternehmenserwerben im IFRS-Konzernabschluss wurde im Rahmen des mehrere Jahre andauernden Projekts Business Combinations grundlegend überarbeitet. Der spezifischen Herausforderung derartiger Geschäftsvorfälle, nämlich der (Neu-)Konsolidierung der bereits vor der Beherrschungserlangung gehaltenen Anteile, begegnete der IASB im Zuge der Neuherausgabe von IFRS 3 mit einer strengen Fair Value-Orientierung. Eine tranchenweise, auf historischen Wertansätzen basierende Anwendung der Erwerbsmethode, wie sie noch in den Vorgängerstandards vorgesehen war, ist demnach nicht mehr zulässig. Wie aktuelle Geschäftsberichte zeigen, können die derzeitigen Bilanzierungsvorgaben erhebliche Auswirkungen auf die im Konzernabschluss dargestellte Vermögens-, Finanz- und Ertragslage extern wachsender Konzerne haben.
Vor diesem Hintergrund macht es sich der Verfasser zur Aufgabe, die derzeit geltenden Bilanzierungsvorschriften zu sukzessiven Unternehmenserwerben eingehend zu analysieren, hinsichtlich bestehender Auslegungsfragen zu konkretisieren sowie kritisch zu würdigen. Um eine möglichst ganzheitliche Analyse zu gewährleisten, wird die Untersuchung nicht auf die von IFRS 3 abgedeckten Sachverhalte beschränkt. Vielmehr werden sämtliche Fallkonstellationen sukzessiver Anteilserwerbe, in deren Rahmen es zu einem Statuswechsel einer Unternehmensbeteiligung kommt, in den Blick genommen. Den dabei z. T. bestehenden Regelungslücken begegnet der Verfasser mit der Ableitung einer möglichst entscheidungsnützlichen Bilanzierung. Aufbauend auf der Analyse und Würdigung des aktuellen IFRS-Regelungskanons, wird darüber hinaus ein de lege ferenda-Vorschlag herausgearbeitet, auf dessen Basis die Berichterstattung über sukzessive Anteilserwerbe im Vergleich zu den bisherigen Vorschriften verbessert sowie zugleich vereinheitlicht werden könnte.
Inhaltsverzeichnis
1. Einleitung
1.1. Problemstellung und Ziel der Untersuchung
1.2. Gang der Untersuchung
2. Konzeptionelle Grundlagen zur Konzernrechnungslegung nach IFRS
2.1. Das Conceptual Framework als konzeptioneller Bezugspunkt
2.2. Zweck und Adressaten des Konzernabschlusses
2.3. Qualitative Anforderungen an die (Konzern-)Rechnungslegung
2.4. Konzeption und Ausweis des Konzernerfolges
2.5. Auslegung und Schließung von Regelungslücken im Regelwerk der IFRS
3. Charakterisierung der unterschiedlichen Formen anteilsbasierter Unternehmensbeziehungen im IFRS-Konzernabschluss
3.1. Systematisierung anteilsbasierter Unternehmensverbindungen
3.2. Tochterunternehmen nach IFRS 10
3.3. Gemeinschaftsunternehmen und gemeinschaftliche Tätigkeiten nach IFRS 11
3.4. Assoziierte Unternehmen nach IAS 28
3.5. Einfache Unternehmensbeteiligungen nach IFRS 9
3.6. Zwischenfazit
4. Grundlagen zur Bilanzierung sukzessiver Anteilserwerbe mit Statuswechsel nach IFRS
4.1. Einordnung sukzessiver Anteilserwerbe mit Statuswechsel in das Spektrum möglicher Änderungen von Unternehmensbeziehungen
4.2. Grundlegende Systematik der Übergangskonsolidierung und Abgrenzung der einschlägigen IFRS
4.3. Ableitung eines Anforderungskatalogs für eine entscheidungsnützliche Bilanzierung sukzessiver Anteilserwerbe
5. Kritische Analyse der Bilanzierung sukzessiver Anteilserwerbe mit Statuswechsel nach IFRS de lege lata
5.1. Sukzessive Erwerbe mit Aufwärtswechsel zum Tochterunternehmen nach IFRS 3
5.2. Sukzessive Erwerbe mit Aufwärtswechsel zur gemeinschaftlichen Tätigkeit nach IFRS 11
5.3. Sukzessive Erwerbe mit Aufwärtswechsel zum assoziierten bzw. Gemeinschaftsunternehmen nach IAS 28
5.4. Zwischenfazit
6. Vorschlag für eine entscheidungsnützliche Bilanzierung sukzessiver Anteilserwerbe mit Statuswechsel de lege ferenda
6.1. Entwicklung einer alternativen Bilanzierungssystematik für sukzessive Unternehmenserwerbe
6.2. Übertragung der Bilanzierungslogik auf die übrigen Anwendungsfälle sukzessiver Anteilserwerbe mit Statuswechsel
6.3. Abschließende Würdigung
7. Zusammenfassung und Ausblick