Nele Neuhaus ist eine meiner beiden Lieblingsautorinnen. Und auch Band 8 der Taunuskrimis hat mich wieder nicht enttäuscht. Frau Neuhaus schreibt recht abwechslungsreich und selbst Oberthemen bei den letzten Bänden wie z. B. Wer Wind sät , die mich eher weniger interessiert haben, entwickelten sich dennoch in meinen Augen zu spannenden Krimis. Dieses Mal gab es nicht so direkt ein Thema, dafür ging es zurück in die Vergangenheit Bodensteins ins Jahr 1972, als sein damals bester Freund verschwand und nie wieder aufgetaucht ist. Aktuelle Morde scheinen mit der Sache von damals zu tun zu haben. Viele seiner damaligen Klassenkameraden scheinen irgend etwas zu wissen oder sogar mit drin zu hängen. Das Ganze macht den Fall so emotional. Dann schwebt da noch die Frage über allem, ob Kommissar von Bodenstein nach diesem Fall überhaupt wieder zum K11 zurück kommt. Er möchte ein Sabbatical nehmen, verkauft sein Haus und zieht zu seiner Freundin. Ich hoffe doch sehr, dass er dem K11 nicht für immer den Rücken gekehrt hat.
Einige hier schreiben ja, es gebe zu viele handelnde Personen. Ich hatte die Hörbuch-Version und bin damit gut klar gekommen. Gerade die vielen Einwohner Ruppertshains machten den Fall spannend, es könnte einfach jeder gewesen sein. Gut, man muss schon aufpassen und sollte das Buch nicht über lange Zeit hinweg lesen/hören, sondern dran bleiben.
Es gibt ein paar Überraschungen und man kann nicht erahnen, wer am Ende der Mörder ist. Ich finde, man kann schön nachempfinden, dass doch in jedem Menschen so ein bisschen eine böse Seite auch vorhanden ist und dass diese eben bei dem ein oder anderen dann leider die Oberhand gewinnt, z. T. nur um sich selbst zu schützen oder eine vermeintliche Dorfidylle.
Ich kann es kaum erwarten, bis Band 9 erscheint. Leider vergisst man manches wieder in der Zwischenzeit. So war mir gar nicht mehr klar, hatte Pia jetzt im letzten Band geheiratet oder warum heißt sie jetzt Sander? Oder wollte sie heiraten? Hier wäre ein kurzer Rückblick nett. Auch Bodensteins Freundin - ich musste echt überlegen, wer das jetzt nochmal war. Insgesamt hätte das Kollegenteam vom K11 hier noch etwas mehr Raum bekommen können, was mich aber nicht von der Höchstbewertung abhält. Schön finde ich aber, dass sich immer was tut und die festen Personen wachsen einem immer mehr ans Herz.