Play On: Dunkles Spiel hat nicht ganz die Geschichte erzählt, die ich erwartet hatte. Anhand der Inhaltsangabe dachte ich, dass der Fokus auf dem Wiedersehen von Nora und Adrian und den ganzen widerstreitenden Gefühlen, die aus ihrer gemeinsamen Vergangenheit entstanden sind, liegen würde. Stattdessen passiert dies erst im letzten Drittel des Buches und zuvor geht es darum, wie Nora nach Schottland gekommen ist und wie die beiden einander begegnet sind. Das hat mir gefallen, da man sie so näher kennen gelernt hat und genau verstehen konnte, was sie antrieb. Trotzdem fand ich die Inhaltsangabe etwas irreführend - ich hatte einfach erwartet, dass der Konflikt über längere Zeit eine größere Rolle spielen würde.
Die Protagonistin war mir recht sympathisch. Sie ist manchmal egoistisch, kann stur sein, versucht, ihren Kummer mit sich selbst auszumachen, neigt dazu, andere Menschen auszuschließen und lädt sich viel zu viele Schuldgefühle auf, aber all das hat sie irgendwie greifbar gemacht; ich konnte ihr Handeln nicht immer gutheißen, doch die Autorin hat es für mich nachvollziehbar dargestellt. Nora hat kein leichtes Leben geführt und einige Verluste erlitten, was sie geformt hat, und das wurde gut herausgearbeitet. Dazu kommt, dass sie im Laufe der Geschichte eine enorme Entwicklung durchmacht und lernt, auf eine gesunde Art mit ihren Problemen umzugehen, was mir gefallen hat.
Die Liebesgeschichte selbst mochte ich sehr gerne, was vor allem daran lag, dass die Autorin die aufkommende Beziehung der beiden so überzeugend geschildert hat. Die erste Begegnung von Aidan und Nora ist alles andere als ideal und es wird ihnen nicht leicht gemacht, aber Young hat die Chemie zwischen den beiden sehr gut dargestellt und später auch gezeigt, wie sie sich emotional näher gekommen sind. Beide sind von ihrer Vergangenheit belastet, doch sie konnten füreinander da sein, was ihre Bindung nur noch verstärkt hat, und es war schön zu lesen, wie sie angefangen haben, einander zu vertrauen. Natürlich gibt es auch Probleme und aus der Inhaltsangabe wusste man ja bereits, dass sich ihre Wege trennen werden; der Konflikt an sich passte zu den Schwächen und Unsicherheiten der beiden und war somit glaubwürdig, allerdings kamen hier fast schon zu viele Faktoren zusammen, um die Situation zu erzeugen.
Was mich leider sehr gestört hat, war Aidans Verhalten, nachdem die beiden wieder aufeinander getroffen sind. Ich konnte verstehen, dass er verletzt war, vor allem wenn man bedenkt, wie die Lage aus seiner Sicht wohl aussah, aber er war ihr gegenüber fast schon grausam und es war meiner Meinung nach nicht nötig, ihn so hart reagieren zu lassen. Es wird zwar von Nora thematisiert, doch auf mich wirkte es trotzdem so, als hätte es kaum Konsequenzen gehabt. Deshalb habe ich bei meiner Bewertung einen halben Stern abgezogen, da es mir den Lesespaß ein wenig getrübt hat; davon abgesehen hat die Liebesgeschichte mir gut gefallen und ich mochte, wie die Protagonistin sich weiter entwickelt hat.
3,5/5 Sternen