Jan und Carmela leben eine deutsch - italienische Liebe die kaum etwas erschüttern kann. Doch dann trifft das Unglück ein dass Carmela an Krebs erkrankt ist, unheilbar, Endstadium.
Für Jan bricht eine Welt zusammen und doch hält er zu seiner Carmela und bleibt bis zum letzten Atemzug bei ihr.
Danach bricht eine Welt zusammen, nicht nur für Jan sondern auch für die gemeinsame Tochter Matilda, die immer ahnte dass etwas nicht stimmt.
Beide leben in ihrer Welt der Trauer bis ein Brief von Carmela sie erreicht und beide sich auf den Weg machen um die Botschaft von Carmela zu erhalten..
Ich danke dem Autor sowie Lovelybooks für das Rezensionsexemplar und die dazu stattgefunden Leserunde.
Bei dem Buch hat mich Titel und Cover sehr neugierig gemacht, ich meine, ein Feigenbaum auf einem Mond...wie soll das gehen, was soll und kann ich mir darunter überhaupt vorstellen?
Und kann so ein Text zum gesamten Buch irgendwie passen?
Es kann und das tut es und ich möchte hier anmerken dass, in meinen Augen, die Nominierung zum Selfpublishing Preis 2019 mehr als berechtigt ist, dieser Roman reiht sich in meine große Reihe von Highlights für dieses Lesejahr.
Schon der Einstieg ist einnehmend und vor allem sehr bildhaft.
Das muss ich dem Autor mehr als zu Gute halten denn ich konnte durch Jan die Stadt kennenlernen, ich war mit Carmela und ihm spazieren, beim Essen, in der Oper.
Ich war mit Matilda im Obstgarten der Großeltern, ich roch die Orangen, sah den großen Mond, konnte mir die Landschaft innerlich vor Augen so gut vorstellen.
Alleine deswegen ist dieses Buch schon ein Highlight, weil der Autor es versteht die vielen Gefühle, Begegnungen, die Landschaft und das ganze Setting um die beiden Protagonisten gekonnt zu spinnen.
Man kann sich in diesem Buch, in dieser Geschichte, komplett fallen lassen.
Jan und Matilda, man mag nicht immer meinen dass die beiden Vater und Tochter sind.
Denn während Jan aus Norddeutschland nach Italien kam und dort die große Liebe Carmela fand, ist er doch immer noch etwas zurückhaltend, er redet nicht viel und nicht gerne, manch italienische Lebensgewohnheit kann er heute noch nicht für sich gewinnen.
Mit Jan litt ich mit, aber ich merkte auch dass er sich mit seiner Art des Denkens oft selbst im Weg stand und seine Ausbrüche, gerade wenn er wütend war, haben mich des öfteren dann doch aufgeregt.
Matilda konnte ich gleich ins Herz schließen, ein schlaues Mädchen welches, wie die Mutter, nie still sitzen kann, der tausend Dinge durch den Kopf rasen und die eine kleine Ermittlerin ist, was habe ich bei ihren Gedankengängen oft schmunzeln müssen.
Aber durch die Krankheit und das Geschehene leidet Matilda doch am meisten, warum, dies möchte ich hier nicht näher erläutern.
Dieses Buch ruft viele Gefühle hervor, man lacht mit den Protagonisten, man leidet mit ihnen, hin und wieder stehen einem auch die Tränen in den Augen, man geht mit ihnen auf ihre gemeinsame Reise um die letzten Worte oder die letzte Nachricht von Carmela zu erfahren.
Natürlich ist man auch als Leser neugierig und auf das Ende der Geschichte gespannt.
Vor allem aber ist dieses Buch ein "Ja" zum Leben, mit all seinen Höhen und Tiefen, denn die hat es immer.
Aber ist es wert dass man sich ständig in den Tiefen noch mehr verliert, grübelt, die Lebensfreude verliert und die Gegenwart, das jetzige Sein, komplett aus den Augen verliert?
Ist es sinnvoll in der Vergangenheit zu leben?
Sich schon über die Zukunft Gedanken machen die, vielleicht anders oder gar nicht oder nicht wie gewünscht, eintritt?
Was zählt im Leben wirklich?
Kein Buch welches man als esoterischen Kram abhaken könnte oder welches mit den großen Weisheiten um die Ecke kommt und das Lebensrezept schlechthin zwischen den Seiten enthält, nein.
Aber durch Carmela ihre neu gewonnen Ansichten beginnt man selbst umzudenken, nachzudenken und mal ehrlich - Trauer, Verlust, Ängste, Hoffnung, Liebe und das Neue erlebt jeder auf die ein oder andere Weise.
Wichtig ist was man aus diesen Dingen macht.
Das Ende konnte mich komplett begeistern, aus der Bahn werfen, verzaubern und ich habe geheult wie ein Schlosshund weil es so schön, so bewegend, so wahr ist.
Aber ich kann Entwarnung geben - der Titel passt hier fast perfekt zu der ganzen Geschichte, aber um mehr zu erfahren sollte man dieses Buch schon selbst lesen.
Von daher ganz klar - eine klare Leseempfehlung!