Eine Kindheitsgeschichte im Ruhrgebiet. Der Vater von Julian ist Berg-arbeiter, ein wortkarger aber nicht unfreundlicher, gutaussehender Mann. Julians Mutter ist Hausfrau, chronisch krank und jähzornig. Geld ist nie genug da, die Waschmaschine, das neue Kostüm der Mutter, man kauft auf Pump, auch beim Kiosk läßt man anschreiben.
Eine trostlose Kindheitsgeschichte, so scheint es zunächst. Der spießige Mief der frühen siebziger Jahre, die kleinmütigen Nachbarn, der Hauswirt, der dem Jungen nachstellt, die rohen Spielkameraden, die frühreife Nachbars-
tochter Maruschka, der gewalttätige Lehrer, noch schlimmer jedoch die
prügelnde Mutter, die ihre Frustration am Sohn ausläßt; das ganze Umfeld des Kindes ist brutal und furchtbar. Julian versucht auszubrechen, sich zu befreien, er ist allein, aber auch stark in seinem Anderssein.
Ein wunderbarer, poetischer, feinsinniger Roman. Rothmann gelingt es mit einer unglaublich bildhaften Sprache, den Leser zu verzaubern,
zu fesseln, man schmeckt, riecht, fühlt Julians Welt.
Zu Recht bekam Ralf Rothmann für dieses Buch den Wilhelm-Raabe-Preis 2004 zugesprochen, ein Literaturpreis der Stadt Braunschweig und des Deutschlandfunks.