"Die Weltenfalten - Wenn Feuer erwacht" von Jenny Völker bildet den ersten Teil ihrer sog. Weltenfalten-Trilogie.
Die Ü30-erin Mayla, frisch getrennt und schokosüchtig, geht eines Morgens nichts ahnend in ein Meeting ihrer Werbeagentur und ¿ jagt mit einer einzigen Handbewegung sowohl Kaffeekanne als auch Fensterscheiben in die Luft. Seltsam, nicht wahr? Kann sie diesen Umstand zunächst noch ignorieren, so wird sie spätestens stutzig, als sie auf ihrem Nachhauseweg durch den Frankfurter Stadtteil Bornheim plötzlich in einen tiefen Wald gerät. Der war doch vorher nie da?! Als dann auch noch zwei Schläger auf sie losgehen, bloß weil sie keinen Siegelring trägt, will sie doch dringend wissen, was da los ist.
Dies ist der Beginn eines rasanten und spannenden Urban-Fantasy-Romans, der in und um Frankfurt spielt. Mayla, die sympathische Protagonistin, erhält von einem Tag auf den anderen magische Kräfte und damit auch die Fähigkeit, die "Weltenfalten" - von Normalsterblichen unerkannte Rückzugsorte für Hexen und magische Wesen - zu sehen und zu betreten.
In diesen Falten begegnet Mayla einer Welt, von der sie nie zu träumen gewagt hätte: Geschirr, das sich selber spült, Karten, die sich beim Zocken allein ausspielen, Stifte, die schreiben, ohne von Menschenhand geführt zu werden ¿ Liebevoll zeichnet Jenny Völker eine zauberhafte, magische Welt à la Harry Potter, erklärt diese aber auch stimmig und überzeugend.
Doch das Idyll trügt, denn die Ordnung in den Weltenfalten wird von einem machthungrigen Bösewicht und seinen Schergen bedroht. Nach und nach findet Mayla heraus, woher ihre Magie kommt, wer sie ist und was ihre Aufgabe in dieser neuen, ihr unbekannten Welt darstellt. Wie gut, dass sie sich diesen Herausforderungen nicht allein stellen muss. Mayla, die sich trotz ihrer Unwissenheit in jeder Situation zu helfen weiß, hat Glück und findet im Polizisten Georg und dem mysteriösen Fremden Tom schnell zwei treue Gefährten.
Jenny Völkers "Weltenfalten" erzählen humorvoll und augenzwinkernd von der offenherzigen Mayla, die sich völlig unvermittelt in einer ihr fremden, magischen Welt wiederfindet. Dabei werden neue und kreative Erklärungen zu Fragen geliefert, die sich der Leser von Fantasy-Romanen wohl schon häufiger gestellt haben wird, wie: Warum müssen Hexen eigentlich immer in einer altertümlichen, rückständigen Welt leben? Und warum hat auch Magie ihre Grenzen?!
All jene, die sich gerne in magischen Welten voller Hexen, Besen und Zaubersprüche verlieren, werden dieses Buch - nicht zuletzt aufgrund der schönen, bildreichen Beschreibungen - lieben. Amüsant und gut erzählt gelingt es der Autorin glaubhaft, unsere gewohnte Realität mit der nötigen Prise Magie zu würzen. So kommt man ganz leicht ins Träumen: Von Weltenfalten, in die man selbst gerne stolpern würde ¿
Ein kleiner Tipp: Schokolade bereithalten! ¿