Pferde gehen nicht nur sehr sozial miteinander um, sondern sind auch ausgesprochen sensibel für die Menschen, mit denen sie engen Kontakt haben. Sie nehmen intuitiv Anteil, wenn diese Menschen nicht mit sich in Harmonie sind, sondern in einem Entwicklungsprozess stecken. Auch sie haben Zugang zum »Weltgedächtnis«, dem gesammelten Wissen über alles Leben - und damit auch über den Tod. So teilen sie den Menschen, die wiederum sensibel für sie sind, auch rechtzeitig mit, wenn »ihre Zeit gekommen ist«. Dann wollen sie so sterben, wie es ihre Art ist. Einen solchen Tod mitzuerleben macht einen Menschen auf wundersame Weise reich und glücklich weit über die Trauer hinaus, dass ein geliebtes Tier für immer gegangen ist. Erst mit 27 Jahren nimmt Iris Geuder ihre ersten Reitstunden und stellt fest, mit dem Reglement dieses Sports nicht zurecht zu kommen. Sie kauft ein Pferd, um von ihm das Reiten zu lernen, macht während ihrer ersten Schwangerschaft eine Ausbildung zur Hufheilpraktikerin und lässt ihre beiden Kinder mit und auf ihrem Pferd aufwachsen. Während die Zahl ihrer Pferde zunimmt, ermöglicht sie auch anderen Familien und Kindern Pferdebegegnungen, schreibt Bücher und Arbeitshefte und verlegt schließlich ihre größer gewordene Herde auf einen Naturplatz ohne Weg und Steg, der erst einmal urbar gemacht werden muss. Auch dort ermöglicht sie seit Kurzem wieder Begegnungen mit ihren Pferden, die so frei wie möglich und ihrer Natur entsprechend leben - und eben auch sterben dürfen.