Claudia Winter bezaubert in ihrem neuen Roman mit einer feinfühligen Geschichte. Die Suche nach dem Besitzer handschriftlicher Musiknoten verschlägt die alleinerziehende Bonnie mit ihrem Sohn an die Westküste Irlands. Jede Menge spannende und eigenwillige Charaktere und ein altes Familiengeheimnis ziehen dabei nicht nur sie, sondern auch den Leser in seinen Bann. Manchmal braucht es nur einen zufälligen Fund, um etwas großes in Gang zu bringen.
Die Autorin schafft es gekonnt, verschiedene Handlungsstränge aus Vergangenheit und Gegenwart zu verweben, denen man gut folgen kann und gut unterhalten wird. Es bleibt unterhaltsam und spannend bis zum Schluss und gerade das emotionale Ende hat es noch einmal in sich. Die Charaktere sind mitten aus dem Leben und dennoch einzigartig. Hervorragend charakterisiert fühlt man sich ihnen und der Geschichte sehr nah beim Lesen. Mit Humor wird der Geschichte eine Leichtigkeit verlieren, sie schafft es zudem, mit Tiefgang zu berühren. Die Kulisse Irlands ist ebenso hervorragend gelungen - die zauberhafte Landschaft, die Kultur und ihre Bewohner machen das Lesen zu einem kleinen Reise. Ob nun die verwunschene Welt der Musik oder die hartnäckige Suche nach der Wahrheit von Molly - der Roman begeistert mit einer Vielschichtigkeit und thematischen Tiefe. Sogar eine passende Playlist stellt die Autorin zur Verfügung, welche den Roman sehr passend begleitet.
"Ein Lied für Molly" ist eine emotionale und berührende Geschichte, die durch ihre vielen einzigartigen Charaktere und das stimmungsvolle Setting in Irland punktet. Ein Familienroman über das Suchen und Finden, Loslassen und Ankommen, der mich sehr berühren konnte.