Der Autor beschreibt das Leben einer katholischen Bauernfamilie auf einem mittelgroßen (20 bis 30 ha) Münsterländer Milchviehzuchtbetrieb in Einzellage von der Heirat der Eltern 1943 bis zu deren Ableben 1994 bzw. 1995. In dieser Zeit sind in der Familie elf Kinder aufgewachsen und haben offensichtlich alle einen Platz in der Mitte der bundesrepublikanischen Gesellschaft gefunden, während sich das Umfeld nachhaltig veränderte und gerade mittelbäuerliche Familien einen schleichenden wirtschaftlichen und sozialen Abstieg erlebten.
Der Autor, das drittjüngste Kind, ist mittlerweile Geschichtsprofessor und hat intensive Quellenrecherchen, vor allem in Ortschroniken und religiösen sowie landwirtschaftlichen Fachzeitschriften, insbesondere aber sehr ausführliche, leitfadengestützte Interviews mit all seinen Geschwistern genutzt.
Herausgekommen ist eine differenzierte Analyse der Entwicklung sowohl der Gesamtfamilie als auch der einzelnen Personen, in Abhängigkeit von ihrem Geburtsjahr, Geschlecht, Stellung in der Geschwisterfolge und individuellen Neigungen. Die Darstellung ist wissenschaftlich distanziert, gleichzeitig voller exakter (landwirtschaftlicher) Details, die wahrscheinlich nur jemand wiedergeben kann, der mitten im Geschehen gelebt hat und eine tiefe Empathie für seine Familie empfindet.
Jeder Leser, der in den beschriebenen Jahren auf einem Hof gelebt hat, wird viele Parallelen, natürlich auch Abweichungen, entdecken und einige Zusammenhänge neu verstehen.
Dem Autor ist voll zuzustimmen, wenn er behauptet, dass nur er in der Lage war, dieses Buch zu schreiben. Und es ist hinzuzufügen: Ein Glücksfall, dass er es getan hat, für seine Familie und für viele andere.