An den grünen Hängen von Vesuv: Das Buch hat 304 Seiten. Italien, die Nähe zum Vesuv im Ort Petra Alto. Eine junge Frau ist auf der Suche nach ihrem Familiengeheimnis und findet sich dabei selbst. Es beginnt alles, als Großvater Sergio, der aus Italien stammt, plötzlich mit 82 Jahren an einem Herzinfarkt stirbt. Selina ist da gerade 28 Jahre jung, als es passiert. Sie ergreift den Moment, um nach ihren Wurzeln zu suchen und begibt sich auf eine spontane Reise, die ihr einiges enthüllt. Ihr Großvater kam damals mit 22 Jahren nach Deutschland als einer der ersten Gastarbeiter aus Italien. Er eröffnete die erste italienische Eisdiele in Wuppertal. Selina und ihr Vater sind nie in Italien gewesen, sie spricht kein italienisch, doch nun ist sie entschlossen, der Geschichte auf den Grund zu gehen und herauszufinden, warum es so ist. Selina möchte mit der Reise endlich selbst entscheiden, wer sie wirklich ist, wer sie sein möchte und hofft auf viele Antworten. Der Leser wird mit vielen Sachen konfrontiert. Die Machenschaften der Mafia Camora, die in den 50er Jahren aktiv war, werden dargestellt und gezeigt, wie sie damals aktiv war. Es wird vieles angesprochen: Familie, Gemeinschaft, Kraft der Liebe, eigene Wurzeln, Vernunft und vieles mehr. Der Schreibstil ist leicht, locker, flüssig, viele Momente werden tiefgründig beschrieben, aber auch emotional. Das Lesen bereitet viel Freude, es liest sich nicht langatmig. Es wird in zwei Zeitzonen dargestellt, 1956 und 2023 und aus den Perspektiven von Sergio und seiner Freundin Rosa erzählt sowie aus Selinas Blickwinkel. Die Charaktere wirken echt, authentisch und sympathisch. Man fiebert mit denen mit, erlebt mit ihnen ihre Höhen und Tiefen. Man versucht nachzuvollziehen, warum sie in manchen Situationen so entschieden haben. Es ist für Selina gar nicht so einfach auf der Spurensuche, aber sie versucht um jeden Preis soviel wie möglich zu erfahren. Das Cover: der Vesuv und seine Umgebung als Bleistiftzeichnung, umrandet mit saftigen Orangen, das Typische was die Gegend so bietet. Italien pur. So wie man es kennt. Die Landschaftsbeschreibungen sind sehr detalliert, man wird als Leser an viele Orte versetzt, nicht nur die Vesuv Gegend, sondern auch an die Amalfi Küste, die Insel Capri, Neapel und viele mehr. Wie Selina das Ganze zum Schluss meistert und wie sie sich entscheidet lesen Sie am besten selbst, bereuen werden Sie es nicht. Von mir gibt es 4 Sterne, habe mich gut unterhalten gefühlt und vergebe auch eine Weiterempfehlung.