Ein Hauch Romantik, etwas Internatsgeschichte, etwas Historie vermixt mit New Adult-Genre nett für Zwischendurch
Lucie Farber aus Lübeck ist eine fortschrittliche junge Frau, sie träumt von einem selbstbestimmten Leben. Als ihre Eltern sie nach England ins renommierten Mädcheninternat Heygate in der Nähe von Southend-on-Sea schicken wird dieser Traum jäh zerrissen. Sie soll sich auf ihre bevorstehende Rolle als Lady vorbereiten und einen geeigneten Ehemann zu finden.
Lucie gerät in einen inneren Konflikt: die Erwartungen ihrer Familie und die strengen Bestimmungen, die das Leben im Internat regeln.
Im Internat trifft sie auf Amabel, die ihr Leben ganz anders lebt. Sie ist darauf bedacht, den von ihrer Familie und ihrem Verlobten gestellten Anforderungen gerecht zu werden. So kämpft Lucie um ihre Unabhängigkeit, Amabel will ihre Pflicht erfüllen.
Obwohl diese beiden so unterschiedlichen Lebensplanungen Spannungen hervorruft, entwickelt sich eine tiefe und gefühlsbetonte Freundschaft zwischen Lucie und Amabel
Lucies entwickelt verwirrende Gefühle für Amabel. Gleichzeitig bringen sie die Umwerbungen des anziehenden Arthur in eine Zwickmühle.
Was bedeutet wahre Liebe oder für sich einzustehen? Diese Fragen ziehen sich durch das gesamte Buch.
Die von Anna Husen erschaffenen Figuren Lucie und Amabel lassen die Leser mitfühlen. Beide sind starke Frauen. An ihnen wird der Druck durch die gesellschaftlichen Erwartungen, der auf Frauen im 19. Jahrhundert lastet, deutlich gemacht. Ebenfalls thematisiert sind gesellschaftlichen Erwartungen, Liebe, Selbstfindung.
Die Liebesgeschichte war für mich zu abgedroschen. Lucies Gefühle, Unsicherheit und Verwirrung kann man nachspüren. Und Homosexualität war ein Tabu im viktorianischen England dieser Zeit, aber irgendwie erscheint das eher so, als wolle die Autorin um jeden Preis auf den Zug gleichgeschlechtliche Liebe aufspringen.
Und der hübsche Arthur ist einfach nur fad.
Die Geschichte ist für diejenigen, die historische Romanemögen, in denen Frauen mit einer großen Prise Selbstbewusstsein Widerstand gegen gesellschaftliche Erwartungen leisten. Allerdings sollte man nicht zu hohe Ansprüche an den Text stellen