Der Roman thematisiert ein interessantes, zum Nachdenken anregendes Gedankenspiel. An einem Sommertag bleibt plötzlich die Zeit stehen mit der Folge, dass zwar alles in der Natur fortschreitet, aber kein Mensch mehr stirbt oder geboren wird. Was die meisten Menschen zunächst wie ein Geschenk ansehen, wird für sie zusehends zum Albtraum und es wird fieberhaft nach Lösungen gesucht, den ursprünglichen Status wiederherzustellen. Alles wird anhand eines Dutzends von Leuten dargestellt, die wir während der wenigen Wochen, die dieses Phänomen anhält, wiederkehrend begleiten. Da ist etwa die sterbenskranke Fotografin und Mutter Jenny, deren Tumor nicht mehr wächst, der Pensionär Otto, der sich wie besessen der Hobbygärtnerei widmet, während seine Frau die ihr geschenkte Lebenszeit nicht mehr mit ihrem Mann verbringen will, der Extremsportler Philipp, der Verschwörungstheorien folgt, der werdende Vater, der sein Baby auf die Welt bringen will. Die neue Situation wird für alle zur Herausforderung. Sich durch diese Art der Lektüre mit Sterblichkeit und der Bedeutung von Zeit zu befassen, ist zwar anspruchsvoll. Aber keinesfalls ist es so, dass sich das Buch schwer lesen ließe, im Gegenteil.