Das Cover von Flusslinien hat mich aufgrund des Bildes, bei dem die Natur im Mittelpunkt steht, und natürlich auch wegen des Titels angesprochen.
Im Mittelpunkt der Handlung, die in Hamburg, nahe der Elbe stattfindet, stehen Margrit, Luzie und Arthur, aus deren Perspektive auch erzählt wird, sodass man sich gut in sie hineinversetzen kann. Margrit ist 102 und lebt in einer Seniorenresidenz nahe der Elbe. Luzie ist 18 und ihre Enkelin, die gerade, nach einem traumatischen Erlebnis, die Schule abgebrochen hat und nun daran arbeitet, Tätowiererin zu werden.
Arthur ist 24 und jobbt als Fahrer in der Seniorenresidenz. Auch er muss etwas verarbeiten, was ihn sehr belastet. Margrit fährt er täglich zum "Römischen Garten" oberhalb der Elbe. Zu diesem verbindet die alte Dame ein besonderes Verhältnis, da dessen Erschafferin Else Hoffa vor dem Erstarken der Nationalsozialisten die Geliebte ihrer Mutter war. Margrit schwelgt oft in Erinnerungen an die vielen, ereignisreichen Lebensjahre, die hinter ihr liegen. Sie ist aber auch geistig noch sehr fit und sehr modern und offen eingestellt. Außerdem hat sie auch die Zukunft im Blick, nicht ihre eigene, ihr ist bewusst, dass ihr Leben bald vorbei sein wird, aber die von Luzie und Arthur.
Mir hat der Roman gut gefallen. Insbesondere wegen seiner feinsinnigen Sprache und den vielen Wortspielen und Metaphern. Auch die Protagonist:innen fand ich interessant, insbesondere Margrit, wie sie mit dem Alter und den damit verbundenen Einschränkungen umgeht, und dabei innerlich jung geblieben ist. Teilweise waren mir etwas zu viele Nebenhandlungen vorhanden, indem es auch noch um die Geschichte von Nebenfiguren ging, die nicht so viel Bezug zur Gesamthandlung hatten. Hier wäre mir eine etwas straffere Erzählweise lieber gewesen.
Ich habe den Roman als Hörbuch angehört. Dieses war durch die verschiedenen Sprecher sehr abwechslungsreich erzählt. Das Sprechtempo war dabei angemessen, sodass man gut folgen konnte.