Wie wichtig ein überzeugender Plot für eine Geschichte ist, zeigt sich an John Katzenbachs Roman Der Fotograf. Eigentlich ist alles für einen Serienkiller-Thriller vorfanden. Durchgeknallter Fotograf, Familienbande, ein entführtes Opfer, das es zu retten gilt, ein Detective, die versucht, dem Mörder ihrer Nichte auf die Spur zu kommen, doch die Geschichte kommt nicht aus den Startlöchern heraus. Sie weckt das Interesse nicht wirklich. Man schaltet ab, während sich im Hintergrund das Verbrechen voranschleppt. Nichts ist tödlicher für die Spannung, als wenn man sich auf Grund von endlosen Wiederholungen, gestreckten Beschreibungen langweilt. Es fehlt an der überzeugenden Charakterzeichnung der Hauptfiguren. Sie bleiben blass an der Oberfläche, agieren so, wie man es sich nun einmal vorstellt. Der Psychopath ist psychopathisch, der Detective verzweifelt und nur beim verschleppten Opfer gelingen Katzenbach ab und zu Momente eindringlicher Angst. Zu wenig, um eine Geschichte zu retten, die vorhersehbar und lediglich behauptet erscheint. Da Katzenbach sein Personal gerne im dem Umkreis der Psychiatrie rekrutiert, kann man nur hoffen, dass sich sein nächster Roman um einen Plot dreht, der den Namen verdient.