Walter Krahe, Jahrgang 1956
Fachbereichsleiter für Deutsch als Fremdsprache an der Philosophisch-Theologischen Hochschule SVD St. Augustin.
Leiter der Akademie für globale Kommunikation (Insul/Bonn). Vorwort: Besser etwas mehr Zeit und Energie in gute Deutschkenntnisse investieren,
als später durch schlechtes Deutsch alles zu verlieren!
Jeder Mensch, der in ein fremdes Land bzw. in eine fremde Kultur geht, um dort zu leben,
zu studieren oder zu arbeiten, macht einen mutigen Schritt, der sein ganzes Leben verändern
wird.
Er verdient höchsten Respekt!
Man sollte sich aber sehr bewusst sein, was man dort tut.
Ein Studium in der Heimat ist schon schwer genug, aber im Ausland ist es sehr viel schwieriger!
Nicht nur die Sprache ist neu, sondern viele Verhaltensweisen sind ungewohnt. Die Zeit des
Sprachkurses ist deshalb auch eine Zeit der Eingewöhnung in das Leben im Gastgeberland.
In Deutschland wird von den Studenten eine große Selbständigkeit erwartet nicht nur im
Handeln, sondern auch im Denken. Deutsche Schüler beschäftigen sich in ihrer Oberstufe mit
den unterschiedlichsten Themen. Sie müssen in der Lage sein, auch komplizierte Sachverhalte
ohne besondere Hilfestellung zu verstehen. Das gilt natürlich auch für ausländische Studenten,
die im Studium den deutschen Studenten gleichgestellt werden. Es ist offensichtlich, dass die
Sprachkenntnisse wirklich gut sein müssen, weil man sich im Studium mit den Inhalten des
Studienfachs beschäftigen muss und für das Erlernen der deutschen Sprache nicht mehr sehr
viel Zeit hat. Nicht wenige Studenten brechen schon nach 2 Semestern ihr Studium frustriert ab
und gehen zurück in ihre Heimat, weil das Niveau des Studiums für sie zu hoch ist.
In Wirklichkeit sind es aber meistens ihre fehlenden Sprachkenntnisse, die das Studium
zur Qual werden lassen. Hätten sie sechs Monate länger Deutsch gelernt und ein Semester später
mit dem Studium begonnen, dann wären sie mit ihrem Studium
vermutlich klargekommen und hätten nicht viel Geld und viel Zeit zwei Jahre durch ihren dann wenig sinnvollen Aufenthalt
in Deutschland verloren.
Kluge Studenten wissen, dass es nicht darum geht, die Sprache schnell, sondern gut zu lernen,
weil dies die unverzichtbare Basis für das Leben und Arbeiten in Deutschland ist. Jeder Mensch
braucht unterschiedlich lange, um eine Fremdsprache zu erlernen. Es sollte deshalb für niemanden
ein Problem sein, wenn er ganz einfach etwas länger als sein Nachbar braucht!
Wer hier studieren möchte, für den sind diese Oberstufen-Materialien eine gute Möglichkeit zur
Vorbereitung auf die DSH.
In der DSH sollen die ausländischen Studenten zeigen, dass sie
über die notwendigen Strukturkenntnisse der deutschen Sprache verfügen (wissenschaftssprachliche Strukturen bzw. Grammatik),
ihre Professoren verstehen können (Hörverstehen),
die notwendige Literatur erarbeiten können (Leseverstehen),
ihr Wissen in Seminararbeiten und schriftlichen Prüfungen wiedergeben können (Textproduktion)
und mit Professoren und Studenten fundiert kommunizieren können (mündliche Leistung).
Die DSH stellt also einen Nachweis der für das Studium unbedingt notwendigen sprachlichen
Fähigkeiten dar.
Wer mit diesen Materialien arbeitet, sollte vor allem auch selbstkritisch urteilen, ob er Probleme
hat oder nicht. Falls ja, sollte er das Gespräch mit seinen Lehrern suchen, um sich mit diesen
zu beraten und sich über einen späteren DSH-Termin und eine zusätzliche Vorbereitung zu
informieren. Dabei geht es weniger um die Prüfung, sondern viel mehr um das Erlernen der
sprachlichen Fähigkeiten, die für das spätere Leben hier in Deutschland notwendig sind.
Bei der Arbeit mit diesen Materialien viel Erfolg und trotz der Mühe auch ein wenig Spaß!