Qual

Aus den Richard Bachman-Zeiten des Autors fällt dieser Roman nicht in das typische King-Genre. Ein guter Thriller mit einer gehörigen Portion Dramatik, der sich gut und kurzweilig lesen lässt. Die Richard Bachman-Romane sind aber alle insgesamt sehr spannend ( Menschenjagd, Todesmarsch, usw.), driften aber nicht wie die King-Romane ins Übernatürliche oder Phantastische ab.

Stephen King hat sich hier ein für ihn sehr ungewöhnliches Genre ausgesucht: Eine Mischung aus Drama, Tragikkomödie und seinem bewährten Grusel. Es geht um das Leben eines Mannes namens Blaze, der in seiner Kindheit von seinem Vater misshandelt wurde und schwere geistige Schäden davongetragen hat. Er wächst in Heimen auf und gerät auf die schiefe Bahn. Mit seinem Freund plant er einen Coup, der sie von allen Geldsorgen befreien soll - Die Entführung eines Neugeborenen. Als sein Freund tödlich `verunglückt, aber dennoch nicht von Blazes Seite weicht, setzt Blaze ihren Plan alleine um ... Die Geschichte wankt zwischen Realität und Vergangenheit, erzählt das Leben von Blaze von Klein auf bis hin zum bitteren Ende. Manchmal ist das Buch auch komisch und tragisch zugleich (Zwischen manchen Zeilen konnte ich Stephen King an seinem Schreibtisch sitzen sehen - wie er über das, was er schrieb, schallend lachte). Blaze ist ein Charakter, den man im Laufe der Geschichte immer mehr in sein Herz schließt, über alles was ihm widerfährt bis hin zu dem, was er tut. Man wechselt automatisch die Fronten zwischen gut und böse - die hier eigentlich nur auf Namen basieren: Polizei und Kidnapper. Auch wenn man von der ersten Seite an das Gefühl hat - das kann doch nicht gut gehen - bleibt die Spannung und die Hoffnung, das alles gut wird. Denn das hat Blaze verdient. Fazit: Nicht der King den ich kenne - aber ein guter King! Wirklich lesenswert auch für die, die King nicht mögen!