Normalerweise bin ich kein Endzeit-Fan, weshalb ich lange gezögert habe, dieses Buch endlich in die Hand zu nehmen, zumal es mit 784 Seiten kein Buch für mal kurz nebenbei ist. Umso erstaunter war ich, als ich schon nach den ersten paar Seiten so in den Bann der dichten und stimmigen Atmosphäre gezogen war, dass ich kaum Lust hatte, aus der düsteren Story in die reale Welt aufzutauchen. Die Geschichte ist so spannend, dass alles in einem danach schreit, zu erfahren, wie es mit Artjom, dem Helden der keiner ist, weitergeht. Ganz nebenbei werden die großen Fragen der Menschheitsgeschichte auf unaufdringliche Art mehr angesprochen als abgehandelt , wodurch man angeregt wird, selbst darüber nachzudenken, ob wir nicht allzu oft sehr einseitig denken und handeln. Im Gegensatz zu einem Mit-Rezensenten finde ich gerade die langen Dialoge, die ganz menschliche Ängste und Gedanken zum Ausdruck bringen, absolut passend und wichtig, um sich in die Charaktere einfühlen zu können. Die größte Stärke des Romans ist für mich allerdings die Beschreibung eines Lebens in den Metro-Tunneln. Die Angst in der absoluten Dunkelheit zwischen den Stationen, das nachvollziehbare Grauen, das die Menschen erfasst, wenn sie an den Lagerfeuern Wache halten und Schritte in der Tiefe des Tunnels hören...