Die Arena ist in vielerlei Hinsicht ein typischer King: Ein großes Figurenarsenal. Extreme, lange unerklärliche Geschehnisse. Horror, der in alltägliches Geschehen eingebettet wird. Das alles in einer Sprache, die nicht unbedingt literarisch hochwertig ist. Dafür läuft das Geschehen vor dem geistigen Auge des Lesers aber sehr bildhaft ab und wirkt dadurch umso intensiver. Und wie so oft in seinen Romanen zeigt uns King schon im ersten Kapitel, was uns erwartet: Die Magie des Erzählens nennt er es, also das Umkreisen der Ereignisse aus verschiedensten Blickwinkeln. Das zieht er dann auch konsequent bis zum Finale durch.
Und doch ist dieser Roman anders als seine sonstigen Werke. Da fällt vor allen Dingen das enorme Tempo auf. Trotz der Länge des Buches wird das nie langweilig, sondern ist ein regelrechter Pageturner, den man kaum beiseite legen mag. Trotz der King-typischen detaillierten Beschreibungen rast das Geschehen geradezu voran. Daran scheint seine Lektorin einen großen Anteil zu haben, denn im Nachwort schreibt King, sie habe sein Monsterbuch auf ein vernünftiges Maß zurechtgestutzt. Er sagt aber auch, er habe sich beim Schreiben vorgenommen, immer mit dem Fuß auf dem Gas zu stehen. Das ist ihm ohne Frage gelungen.
Wie in seinen besten Romanen ist der Horror dabei nicht das eigentliche Thema. Diesmal schildert er sehr nachvolziehbar, wie aus einer friedlichen Kleinstadt innerhalb kürzester Zeit alle zivilisatorischen Errungenschaften verschwinden und faschistoide Strukturen sich durchsetzen. Dieser Aspekt ist mindestens so faszinierend wie das eigentliche Geschehen um die Kuppel. Manchmal übertreibt er dabei ein wenig (so ist Big Jim Rennie zwar hassenswert, aber auch eher eine Karikatur als ein glaubwürdiger Charakter), das tut der Wikrung aber keinen Abbruch.
Die Arena erinnert in vielem an einen frühen Film von Steven Spielberg, Besonders die Auflösung (obwohl eher nihilistisch geraten) passt gut zu dessen Filmen, aber auch der Aufbau und die Entladung in einem grandiosen Finale könnte man sich gut in einer Umsetzung dieses Regisseurs vorstellen. Und so ganz unbeabsichtigt scheint das nicht gewesen zu sein, denn King macht sich im Finale selbst ein wenig darüber lustig.
Erwartet hatte ich ein weitschweifiges Werk ohne befriedigende Auflösung. Bekommen habe ich einen spannenden, packenden Thriller mit Horrorelementen und einer in sich schlüssigen Auflösung, der zudem nach zum Nachdenken anregt.