Gewohnt witzig, spritzig und herrlich leichtfüßig beginnt Gisa Pauly einen weiteren Krimi ihrer Mamma Carlotta-Serie. Und so verfolgt man am Anfang amüsiert schmunzelnd die Versuche von Erik Wolf und seinen Kollegen, die Ermittlungen so professionell wie möglich durchzuführen, ohne dabei zu sehr durchblicken zu lassen, dass man ja eigentlich kaum noch geradeaus gehen kann. Zwar ist bei den Ermittlungen schnell ein Verdächtiger ausgemacht, doch dieser hat ein wasserdichtes Alibi und so stagnieren Erik Wolfs Nachforschungen anfangs. Selbst als schon bald ein zweiter Toter im Umfeld der Telenovela gefunden wird, kann man nicht sicher sein, ob hier ein oder mehrere Täter am Werk waren.
Gleichzeitig blüht Mamma Carlotta regelrecht am Filmset auf. Gibt es doch so viele interessante Neuigkeiten, die sie bei ihrer Rückkehr nach Umbrien den Nachbarn erzählen kann. Und dass ihre Schauspielkolleginnen sie auch noch als emanzipierte Frau bezeichnen, tut sein übriges dazu, dass Eric und die Enkel jetzt sogar ab und an auf ihr gewohntes Abendessen verzichten müssen. Denn Mamma Carlotta ist lieber mit ihren neuen Freundinnen zusammen und versucht zusätzlich natürlich auch, die Morde aufzuklären. Dabei liefert sie ihrem Schwiegersohn Erik wieder den einen oder anderen entscheidenden Hinweis, was sehr an seinem Ego kratzt.
Neben der neu entdeckten Emanzipation seiner Schwiegermutter muss sich Erik auch mit einer pubertierenden Tochter auseinandersetzen. Carolin fühlt sich zurückgesetzt, ausspioniert und natürlich total missverstanden. Selbst Mamma Carlottas Versuche, bleiben erfolglos. So flüchtet Carolin in die Welt der Minna von Barnhelm, lernt ganze Passagen auswendig und träumt von einer großen Filmkarriere.
Der Krimi gestaltet sich vor allem wieder sehr unterhaltsam, eine große Spannung kommt jedoch während des Lesens nicht unbedingt auf. Allerdings entwickelt sich die Geschichte wieder sehr abwechslungsreich und was auch die Auflösung des Falls angeht, überrascht sie und war so nicht unbedingt vorhersehbar.
Herrlich zu lesen sind natürlich wieder die ganzen Eskapaden, die Mamma Carlotta erlebt und dieses Mal gerät sie ziemlich zwischen die Fronten und muss sich einiges einfallen lassen, um ihrem Schwiegersohn bei der Aufklärung zu helfen. Natürlich immer so, dass Erik hiervon nichts mitbekommt. Denn so einige Freundschaften, welche die quirlige Italienerin pflegt, würden jetzt nicht unbedingt die Zustimmung des Kommissars finden. Was auch immer wieder zu Erheiterungen führt, sind Szenen, in dem die trockene, wortkarge Mentalität der Sylter auf den übersprühenden, lebhaften Charakter von Mamma Carlotta trifft.