Buchmeinung zu Oliver Pötzsch »Die Henkerstochter und der Teufel von Bamberg«
»Die Henkerstochter und der Teufel von Bamberg« ist ein Historischer Roman von Oliver Pötzsch, der 2014 bei Ullstein Taschenbuch erschienen ist. Dies ist der fünfte Band in der Reihe um den Schongauer Henker Jakob Kuisl und seine Familie.
Zum Autor:
Oliver Pötzsch, Jahrgang 1970, arbeitete nach dem Studium zunächst als Journalist und Filmautor beim Bayerischen Rundfunk. Heute lebt er als Autor mit seiner Familie in München. Seine historischen Romane haben ihn weit über die Grenzen Deutschlands bekannt gemacht: Die Bände der Henkerstochter-Serie sind internationale Bestseller und wurden in mehr als 20 Sprachen übersetzt.
Zum Inhalt:
Der Henker Jakob Kuisl reist mit seinem Anhang 1668 nach Bamberg zu seinem Bruder, der sie zu seiner Hochzeit eingeladen hat. Bei ihrer Ankunft erfahren sie, dass Bamberg von einem Werwolf heimgesucht wird. Da sind Jakob und die Seinen gefordert und beginnen zu ermitteln.
Meine Meinung:
Auch in diesem Buch gelingt es dem Autor Historie und Fiktion auf fesselnde Art zu verknüpfen. Die Handlung ist komplex und umfasst einige Nebenstränge. Die Figuren sind interessant mit etlichen Grautönen gezeichnet und bieten Raum für Überraschungen. Jakob kämpft mit dem ein oder anderem Alterszippelein, handelt aber weiter energisch. Seine jüngere Tochter Barbara kämpft mit den Problemen ihrer ersten Liebe, während Magdalena wie gewohnt ihrer Neugier freien Lauf gibt. Ihr Mann Simon trifft einen alten Studienkollegen und bekommt Zugang zu höheren Kreise. Jakobs Bruder Bartholomäus, der Bamberger Henker, ist tierlieb und hat noch ein Hühnchen mit Jakob zu rupfen. Geschickt werden die Einschränkungen, denen Henker und ihre Angehörigen unterliegen, in die Geschichte eingebaut. Auch der Kampf zwischen weltlichen und kirchlichen Würdenträgern um die Macht wird beleuchtet. Die Erzählung ist lebhaft und steckt voller Ideen und der Leser fühlt sich mittendrin. Die Ereignisse um den Werwolf werden anschaulich mit zum Teil heftigen Details beschrieben, wirken aber realistisch. Wechselnden Perspektiven sorgen sowohl für Spannung als auch für emotionale Höhepunkte. Der abschließende Showdown zündet ein Feuerwerk und bildet einen grandiosen Höhepunkt, auch wenn er ein wenig übertrieben wirkt. Besonders für mich ist die Schilderung der Ansichten diverser Figuren, die diesen Leben einhauchen und ihr Handeln verständlich machen. Deshalb mag ich diese Serie und werde auch weitere Bände lesen (oder hören).
Fazit:
Eine kurzweilige, spannende und interessante Erzählung mit einem besonderen Augenmerk auf die Henker und ihre Angehörigen, die mich erneut begeistert hat. Deshalb bewerte ich den Titel mit fünf von fünf Sternen (90 von 100 Punkten) und spreche eine Leseempfehlung aus.