Hape Kerkeling, ein Name, ein Begriff.
Hape, der eigentlich Hans-Peter heißt und den Namen von seinem großen Bruder verpasst bekam, kennt man als Horst Schlämmer, als Hannilein, als Hurz-Sänger und auch als Autor des Buches Ich bin dann mal weg .
Immer scheint er der Sonnyboy mit der rheinischen Frohnatur zu sein.
Diese, seine Biographie zeigt, dass es auch einen anderen Hape Kerkeling gab, der einem fremd ist und von dem man nichts wusste.
Mit wenigen Ausnahmen erzählt Hape ausschließlich Episoden aus seiner Kindheit. Es ist eine Kindheit, die überschattet ist vom Freitod seiner Mutter. Schonungslos offen erzählt er von der Krankheit seiner Mutter, die unter Depressionen litt und nur im Tod Erlösung erfahren konnte. Schon zu dieser Zeit zeigte sich sein Talent, andere zum Lachen zu bringen.
Allein gelassen mit seiner Mutter, die die Welt schon außen vor gelassen hatte und in ihrer eigenen Welt lebte, versuchte Hape, mit allem was ihm zur Verfügung stand, in ihre Welt einzudringen und sie zum Lachen zu bringen, was ihm auch ab und an gelang. Das waren glückliche Momente für ihn, anders als die, in der er spürte, dass er seiner Mutter krankheitsbedingt egal war.
Sein Vater war berufsbedingt oft auf Reisen, sein Bruder so alt, dass er schon eigene Wege ging, so dass es an Hape hing, bei seiner Mutter zu sitzen und auf sie aufzupassen.
Dass er nach dem Tod seiner Mutter nicht zerbricht, grenzt fast an ein Wunder. Aber der 8-jährige Hans-Peter hat großes Glück mit seiner Familie, die ihn auffängt. Seine Großeltern väterlicherseits ziehen zu ihnen und kümmern sich liebevoll um die Kinder. Ihnen wird er später einmal alles zu verdanken haben, was aus ihm geworden ist.
Er ist stark geprägt durch seine Großeltern mütterlicher- wie auch väterlicherseits. Nachdem die Familie Kerkeling erst bei den Eltern seines Vaters wohnten, zogen sie später in das Haus von den Eltern seiner Mutter, welches sie gekauft und umgebaut haben. Oma Änna ist eine heherzte, resolute und strenge Frau, die das Herz am rechten Fleck hat. Sie unternimmt viele Ausflüge mit ihren Enkeln und wird Hape kurz vor ihrem Tod anvertrauen, dass sie ganz sicher weiß, dass einmal etwas Großes aus ihm werden wird.
Nach dem Freitod von Hapes Mutter zögern seine Großeltern väterlicherseits keinen Moment, ihr Zuhause aufzugeben, um sich um die Kinder zu kümmern, obwohl diese schon über 70 Jahre alt waren.
Bei ihnen fand er immer einen Anker, der ihn halten konnte und die ihn Kind sein ließen.
Hape erzählt in seinen Erinnerungen aber auch von den Freundschaften, die er im Laufe seiner Kindheit geschlossen hat und die zum Teil bis in die heutige Zeit reichen. Mit seinem Freund Achim verbindet ihn nicht nur eine lebenslange Freundschaft, sie haben auch beruflich zusammen einiges auf die Beine gestellt.
Die Erinnerungen an seine Kindheit werden in einer Rahmenhandlung erzählt. Hape versucht Luis, einen kleinen schüchternen HIV-infizierten Jungen zum Reden zu bringen, indem er ihm aus seiner Kindheit erzählt.
Das Buch ist mitreißend, mal komisch, mal traurig. Überschattet vom Tod seiner Mutter lernt der Leser einen kleinen Jungen kennen, der traumatisches in jungen Jahren erleben muss, aber durch die Liebe seiner Familie, allen voran den Großeltern, aufgefangen und liebevoll erzogen wird. Er kann sich glücklich schätzen, so wertvolle Menschen in seinem Umfeld gehabt zu haben, die dafür gesorgt haben, dass er nicht daran zerbrochen ist.
Man hält ein Buch in den Händen, das man mit einem lachenden und einem weinenden Auge lesen wird.
Ich kann dieses Buch nur weiterempfehlen.