Von der Sogwirkung, die mich im kürzlich gelesenen Band 1 (After passion) so eingenommen hat, war ich richtig fasziniert, sodass ich schon ganz bald Band 2 lesen musste. Auch hier ist diese Sogkraft wieder enorm spürbar. - Aber was ist das eigentlich? Wie lässt sich diese Wirkung auf den Leser erklären? - Ich habe diesmal versucht, ganz genau darauf zu achten, wann ich immer in den Leseflow gekommen bin ...
Also zum einen liegt es ganz bestimmt an dem einfachen und wirklich schnell und flüssig zu lesenden Schreibstil, der mich nur so durch die Seiten fliegen hat lassen. Die knackig kurzen Kapitel haben aber ebenso zu diesem Umstand beigetragen. (Hier zeigt sich auch gerne der Nur-noch-das-eine-Kapitel-Effekt .)
Und vom Inhalt her, sind es zum anderen die Szenen, in denen es zwischen Tessa und Hardin streitmäßig richtig zur Sache geht, die mich gebannt haben. Man fiebert so sehr mit den beiden mit, man hofft ständig auf eine dauerhafte Versöhnung zwischen ihnen. Aber tatsächlich ist es bei Tessa und Hardin so, dass erstens deren Stimmung extrem schnell kippen kann (vor allem bei Hardin ist die Stimmung unberechenbar) und sie zweitens beide auf eine gewisse Weise ziemlich impulsiv, aber auch eifersüchtig sein können, was (immer wieder) zu Streit, Trennung, Gewaltausbrüchen und verletzenden-Dingen-an-den-Kopf-werfen führt. Und ja klar, wenn man sich auf die Buchcharaktere völlig einlässt (was ich ja immer versuche), ist es nur verständlich, wenn mir das Gefühlstohuwabohu von Tessa und Hardin nahe geht und ich deswegen von den Geschehnissen so gefesselt bin ...
Die größte charakterliche Entwicklung hat in diesem Buch eindeutig Hardin durchgemacht. Wenn ich an den Beginn von Band 1 denke, dann ist das ein enorm positiver Weg, den er da (mit Tessa) gegangen ist. Hardin ist zwar immer noch sehr impulsiv, zornig und teilweise gewalttätig, aber trotzdem kein Vergleich mehr zu dem Zeitpunkt, als Tessa ihn gerade erst kennengelernt hat. Durch, oder besser gesagt für, Tessa will Hardin zu einem besseren Menschen werden und ich persönlich finde, dass er sich, wenn einem seine schreckliche Vergangenheit bekannt ist, wirklich große Mühe gibt, um an sich zu arbeiten. Mittlerweile kommt mir Hardin sehr viel freundlicher, viel weniger stur, viel mehr bemüht und um einiges offener vor, als noch ganz am Anfang. Und das will was heißen!
Auch Tessa hat sich verändert, aber eigentlich nur in dem Sinne, dass sie sich von Hardin nicht mehr alles gefallen lässt, also nun selbstbestimmter ist, und sie in meinen Augen auch nicht mehr so ganz das klassische good girl darstellt.
In After truth tun sich auch wieder eine Menge neue Themen auf, die erhebliches Konfliktpotenzial für Tessa und Hardin beinhalten. Ein paar davon sind hier ja schon zum Teil thematisiert worden, aber ich bin mir sicher, dass die in Band 3 (After love) wieder Raum bekommen, sodass das Bangen, wie die zwei Wahnsinnigen ihr gemeinsames Leben gestalten werden, beim Leser weitergehen kann.
Band 2 steht Band 1 in nichts nach. Ich bin wieder ausgesprochen gut unterhalten worden, was ziemlich sicher auch der Sogkraft, die von Hardins und Tessas Zwistigkeiten ausgeht, geschuldet war. Ich werde die beiden letzten Bände also garantiert ebenso bald verschlingen, denn ja ... das Hessa-Fieber hat mich wahrlich gepackt!