Die Zeit der Kraniche, von Ulrike Renk
Cover:
Sehr schön der Geschichte angepasst und mit hohem Erkennungswert.
Inhalt:
Mansfeld: 1944.
Es wird erbittert gekämpft, auch wenn sich bereits abzeichnet, dass der Krieg verloren ist. Für Frederike und ihre Familie stehen harte Zeiten an, sind sie doch immer ein Gegner des Regimes.
Denunziation und Verhaftungen, Willkür und Grausamkeiten stehen an der Tagesordnung.
Was wird aus Freddy und ihrer Familie?
Haben sie eine Zukunft auf ihrem Gut oder gelingt ihr ein radikaler Neuanfang?
Meine Meinung:
Nach Das Lied der Störche und Die Jahre der Schwalben bildet Die Zeit der Kraniche den dritten und letzten Teil, und auch gleichzeitig das i-Tüpfelchen oder die Krone für diese Trilogie.
Der Einstig geht nahtlos dort weiter, wo das zweite Buch der Trilogie aufgehört hat (und ich denke es bringt mehr Lesegenuss, wenn man die beiden Bücher vorher und somit Freddys Familie kennt).
Der Tenor dieses Buches (der Zeit geschuldet) ist bedrückend und mehr als einmal sitze ich fassungslos und erschüttert über dem Buch (auch wenn man die Thematik kennt).
Keine leichte Kost und die Zeit und ihre negativen Seiten machen das Ganze nicht einfach, ich bin mehr als einmal sprachlos vor Entsetzen und mir stehen Tränen in den Augen, aber durch Freddys positive und zupackende Art geht es immer wieder weiter und sie scheut sich nicht zuzupacken und immer wieder einen Neubeginn zu wagen.
Freddy ist eine Hauptprotagonistin wie man sie sich nicht besser wünschen könnte. Sie ist ein Mensch durch und durch, sie wächst an ihren Aufgaben.
Der Schreibstil ist perfekt, Personen, Charaktere, Handlungen, egal was, es wird alles so treffend, emotional und einfach perfekt beschrieben.
Der Dialekt wird wunderbar eingebaut und macht das Ganze sehr authentisch.
Als Leser bin ich ein Mitglied der Familie von Freddy geworden.
Das Ende ist einfach ergreifend, stimmig, traurig und hoffnungsvoll zugleich.
Hier noch drei Zitate die ich einfach anfügen muss, da sie so treffend sind:
S 207 -Es war kein Sandkastenspiel, aber Hitler hatte angefangen. Er hat den Wind gesät und den Sturm geerntet, dachte Frederike. Nur war es in diesem Fall der Feuersturm, und die Leidtragenden saßen nicht im Führerbunker. Die Menschen im Land mussten den Kriegswahnsinn aushalten, ertragen oder schlimmstenfalls daran sterben.
S 347 - Sie litten- sie litten an Hunger, Durst, an Hitze, später an Kälte- sie litten unter hygienischen Mängeln, an der schlechten Organisation, an Heimweh, Herzweh und körperlichen Schmerzen. Es gab millionenfaches Leid.
S 488 -Und irgendwann wird es wieder ein Feindbild geben- wenn es keine Juden sind, dann eben andere.
Autorin:
Ulrike Renk, geb. 1947, studierte Literatur und Medienwissenschaften und lebt mit ihrer Familie in Krefeld.
Mein Fazit:
Ich kann mich nur wiederholen.
So berührend, so bewegend, so emotional, so mitreißend, so lebendig, so dramatisch.
Ein tolles Buch (Pageturner), das auf wahren Begebenheiten beruht und bei dem der historische Hintergrund perfekt zu einer spannenden Familiensaga verknüpft wird.
Ein "Must Have" für jeden der historische Romane und vor allem Familien-Sagas liebt.
Von mir eine klare Kauf-und Leseempfehlung und natürlich 5 Sterne.