"Der Spiegelmann" von Lars Kepler ist bereits der achte Fall für Joona "Superstar" Linna. Um es gleich zu sagen, ich war mehrmals kurz davor, das Buch abzubrechen: Jede Menge Gewalt und Tod. Immer wieder sollen Beine oder Füße abgesägt werden und Schlimmeres...
Jenny, eine 16-jährige Schülerin, verschwindet auf dem Heimweg spurlos. Fünf Jahre später wird sie auf einem Spielplatz, mitten in Stockholm, ermordet aufgefunden. Das Mädchen ist wahrscheinlich nicht das einzige Opfer. Denn in einem weiteren Handlungsstrang lernen wir Pamela und Martin kennen. Ihre Tochter Alice verschwindet bei einem Angelausflug mit ihrem Vater.
Wie sich herausstellt, war Martin auch am Tatort, als Jenny starb. Aber er kann sich nicht erinnern. Und so bittet Joona den Hypnotiseur Erik Maria Bark um Hilfe...
Lars Kepler ist das Pseudonym des schwedischen Autorenpaares Alexandra Coelho Ahndoril und Alexander Ahndoril. "Lars" verstehen sie als Hommage an Stieg Larsson, "Kepler" erinnert an den Astronomen, der das europäische Weltbild erschütterte.
Lars Kepler hat seinen neuen Thriller wieder packend in Szene gesetzt. Wechselnde Perspektiven sorgen für Dynamik. Spannend, keine Frage. Aber auch blutig und brutal - und viel "schmückendes" Beiwerk. Ab und zu finden sich Verknüpfungen zu den Vorgängertiteln.
Über das Wiedersehen mit Joona habe ich mich gefreut. Joona Linna ist Finnlandschwede und einer der besten Ermittler Schwedens, der auch vor unkonventionellen Methoden nicht zurückschreckt. Zudem sieht er auch noch verdammt gut aus: diese eisgrauen Augen!
Typisch für Schwedenkrimis, auch mit Gesellschaftskritik sparen die Autoren nicht: Es geht um (sexuelle) Gewalt gegen Frauen. Bisschen konstruiert finde ich die Geschichte schon. Aber am Ende ist alles stimmig aufgelöst. Auch der Titel erklärt sich zu guter Letzt.
Fazit: Packender Pageturner. Weiter so!