In Deutschland wird eine schwangere Frau brutal ermordet. Der Verdächtige schweigt. Ex-Journalist Peter Roth und Ex-Polizistin Julia Freudensprung werden vom MAD geladen und sollen in dem Fall ermitteln. Es geht um sensible Daten, die der Verdächtige besitzt und die eine Verschwörung von gefährlichen Ausmaßen aufdecken können. Nicht nur der Vatikan hat ein Interesse daran, auch Ishikli Caner, Auftragskillerin der türkischen Mafia kurz vor dem Auststieg und mit Peter Roth bekannt, ist auf der Suche nach dem ominösen USB-Stick. Gerade ist der Erfolg zum Greifen nah, als Ishiklis Bruder vom Gegenspieler aus dem Vatikan, Kardinal di Malatesta entführt wird. Ishikli tut alles, um ihren Bruder zu retten, während Roth sein Bestes gibt, den perfiden Plan der dahinter allem steckt zu vereiteln. Denn der Frieden in Europa ist akut bedroht.
Auch wenn das Cover dieses Taschenbuchs recht unscheinbar wirkt, hat mich die Inhaltsbeschreibung sehr angesprochen. Schon lange hatte ich keinen Verschwörungsthriller mehr in den Fingern, schon gar keinen, in dem der Vatikan eine Rolle spielt, dachte ich doch immer an Dan Browns Illuminati kommt eh keiner dran. Umso positiver gestimmt war ich, als mich das Buch von Anfang an gefesselt hat. Zunächst bekommt man gar nicht viele Informationen und fragt sich, was es wohl mit dem brutalen Mord auf sich hat. Man lernt aber die etwas verschrobenen deutschen Ermittler kennen, hat immer das Gefühl, dass mehr hinter der Sache steckt und der Verdächtige nur ein verschmerzbares Bauernopfer in einem viel größeren Spiel ist. Verschroben sind die Charaktere für mich deshalb, weil sie alle eine etwas unrühmliche Vergangenheit haben, zu viel rauchen und trinken und selbst untereinander noch Geheimnisse haben. Dabei ist mir Roth recht sympathisch und kommt wie eine Art Ersatzvaterfigur für Ishikli Caner rüber.
Ishikli ist ein Fall für sich. Mit der Zeit erfährt man in Rückblenden etwas über ihre unschöne Vergangenheit. Vor allem Ereignisse aus ihrer Kindheit werden aufgegriffen und da kommt einem beim Lesen schon manchmal das Grausen. So fällt es aber sehr leicht, mit der Protagonistin der Reihe mitzufühlen. Sie ist sehr schlau, plant jeden ihrer Schritte und geht - wenn nötig - über Leichen. Dabei scheint ihr oft Unmögliches zu gelingen, was der ein oder andere als unrealistisch auffassen könnte. Doch zu einem Thriller dieser Art gehört für mich das etwas überzeichnete der Aktionen dazu, denn sonst wäre so eine Verschwörung nicht annähernd so atemberaubend. In weiten Teilen war ich wirklich gefesselt vom Aufbau und der Handlung, den Zusammenhängen und der Perfidität des Kardinals di Malatesta, den man nicht zum Feind haben möchte und dessen Auffassung von Gottes Willen recht abartig ist. Seinen Untergebenen Cavaliere Varese kann man nicht so leicht einschätzen, eine Figur in den Reihen der Bösen, die mir auch äußerst gut gefallen hat.
Schon der Handlungsstrang in Berlin ist actionreich und spannend, aber nichts gegen den zweiten Teil, in dem sich das Geschehen nach Rom verlagert. Der Autor beschreibt die Stadt und ihre bekannten und unbekannteren Schauplätze so bildhaft, dass man sich vor Ort wähnt. Wirklich ganz großes Kopfkino, das hier aufgebaut wird. Der Roman eignet sich auf jeden Fall für einen Blockbuster. Natürlich gibt es einiges an Brutalität und nicht nur einmal stockte mir wegen der Skrupellosikkeit einiger Beteiligter der Atem. In Weiten Teilen kommt "Der 8. Kreis" durchaus an meine Lieblingsthriller von Dan Brown und Stieg Larsson ran. Allein die Vorstellung, dass nur die Hälfte von dem, was im Buch beschrieben wird, in Zukunft Wirklichkeit werden könnte, lässt mir das Blut in den Adern gefrieren. Am Ende bleiben ein paar Fragen offen, so dass man gespannt sein darf, wie der Autor diesen ersten Teil toppen will. 5 Sterne