Bei diesem Thriller haben das auffällige Cover, der Schauplatz an der Ostseeküste und die recht aktuelle Thematik mein Interesse geweckt.
Elisa lebt nach einigen schweren Schicksalsschlägen und der Trennung von ihrem Ehemann allein in ihrem Elternhaus in Deichnähe in einem kleinen Ort an der deutschen Ostseeküste. Seit vielen Tagen regnet und stürmt es extrem und die Deiche sind extrem durchweicht und drohen zu brechen, sodass so gut wie alle Bewohner ihres Heimatortes ihre Häuser fluchtartig verlassen. Elisa gelingt es nicht rechtzeitig, weg zu kommen und sie rettet sich zunächst zu ihren Nachbarn im Haus gegenüber, einem älteren Paar, das auf den ersten Blick harmloser wirkt, als es ist. Und Elisa muss dann nicht nur die bedrohlichen Wassermassen fürchten, sondern hat auch Angst vor ihrem Ex-Geliebten Paul, der das Chaos um die Flut genutzt hat, um aus einem nahegelegenen Gefängnis für Schwerverbrecher zu entkommen.
Ich hatte beim Lesen etwas Schwierigkeiten wirklich mit Elisa warm zu werden, da ich mich aufgrund einiger Verhaltensweisen nicht so recht mit ihr identifizieren konnte. Verschiedene Erzählperspektiven tragen zum Spannungsaufbau bei, wobei mich die plötzlich zusätzlich auftauchenden Tagebucheinträge zunächst ziemlich verwirrt haben. Es gibt auch falsche Fährten und nicht alles ist so, wie man zunächst vermutet. Am Ende sorgt ein Cliffhanger dafür, dass auch eine Fortsetzung denkbar ist. Insgesamt wäre meiner Meinung nach etwas weniger Drama realistischer gewesen, da quasi jede Person recht extreme Probleme und Vorgeschichten hat, auch die Frauenfiguren, die im Verlauf der Handlung eine Rolle spielen, hätten für mich etwas stärker und eigenständig handlungsfähig ausfallen dürfen und nicht ganz so abhängig von Männern und anderen Dingen. Auch die rechtlichen Hintergründe, was die Verurteilung von Elisas Ex-Geliebten angeht, fand ich nicht vollkommen schlüssig. Die Thematik mit der Flut und den brechenden Deichen fand ich aber gerade in Zusammenhang mit den zuletzt immer häufiger auftretenden Hochwassern interessant und auch der Schreibstil war gut lesbar.