Tommy Orange greift mit dem Schicksal der indigenen Bevölkerung, den Gräueltaten, die ihnen durch die Weißen zugefügt wurden, und der Suchtproblematik wichtige Themen auf.
Jedoch wurde ich mit der Umsetzung nicht warm. Tommy Orange erzählt die Geschichte einer Familie von Native Americans vom Sand Creek Massacre 1864 bis heute und zeigt, wie Traumata über mehrere Generationen hinweg wirken. Seinen sprunghaften Erzählstil, der immer wieder zwischen den Generationen wechselt, fand ich ungewöhnlich, aber interessant und keineswegs störend. Leider liest sich das Buch insgesamt sehr zäh, und die weitschweifige, oft poetische Erzählweise lag mir überhaupt nicht. Ich hatte das Gefühl, die Handlung bewegte sich nicht von der Stelle, mir fehlten ein roter Faden und eine gewisse Griffigkeit. Die Protagonist/innen blieben mir seltsam fremd, und ich war letztendlich erleichtert, als ich das Buch beendet hatte.
Fazit: Wer einen poetischen Schreibstil und eine experimentelle Erzählweise schätzt und sich vor allem mit dem Innenleben der Protagonist/innen auseinandersetzen möchte, wird an Verlorene Sterne bestimmt Gefallen finden. Da ich direkte, nüchterne Sprache bevorzuge (die dennoch gerne komplex sein darf!), war es leider nichts für mich.